Alle Artikel in der Kategorie “Allgemein

Mark Alexander: Love Between The Atoms

Wer sich ger­ne mit Bi­o­gra­phien be­rühm­ter Leu­te be­fasst und da­bei Fo­tos o­der sons­ti­ge Bild­do­ku­men­te aus de­ren Kind­heit be­trach­tet, wird ver­mut­lich fest­ge­stellt ha­ben, dass ei­nem Sel­bi­ge, ein­ge­denk der spä­te­ren, da­mals noch nicht fest­ste­hen­den Le­bens­we­ge, in ei­nem Lich­te schick­sal­haf­ter Vor­her­be­stimmt­heit er­schei­nen. Je nach­dem, wie tur­bu­lent und pro­ble­ma­tisch sich die So­zia­li­sa­tio­nen je­wei­li­ger Per­so­nen ge­stal­tet und wie un­ver­hofft die­se schließ­lich zu ei­ner denk­wür­di­gen Selbst­ver­wirk­li­chung ge­führt ha­ben, eig­nen sich ent­spre­chen­de Er­zäh­lun­gen als li­te­ra­ri­scher Stoff, wel­cher es bis­wei­len mit gro­ßen A­ben­teu­er­e­pen auf­neh­men kann. So wie das mensch­li­che Da­sein wird auch kul­tu­rel­le …

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Sabine Meier: Metamorphosis and Aporias

Als „Gehirn-im-Tank-Problem“ be­zeich­net man ein von der Hy­po­the­se aus­ge­hen­des Ge­dan­ken­ex­pe­ri­ment, wo­nach die Ge­samt­heit sinn­lich ver­mit­tel­ter Er­fah­rung, ein­schließ­lich je­ner der ei­ge­nen Kör­per­lich­keit, auf ei­ner blo­ßen Si­mu­la­tion be­ru­he. Gleich­zei­tig lie­ße sich ei­ne ent­sprech­en­de, nicht ein­wand­frei wi­der­leg­ba­re Vor­stel­lung als ü­ber­spitz­tes Sinn­bild ei­ner räum­lich i­so­lier­ten und le­dig­lich mit­tels di­gi­ta­ler Ver­net­zung mit ih­rer Au­ßen­welt in­ter­a­gie­ren­den Per­son auf­fas­sen. Um­stän­de, un­ter de­nen sich das so­zia­le Ge­gen­ü­ber we­ni­ger denn je in na­tu­ra und um­so öf­ter in Form e­lek­tro­nisch ge­ne­rier­ter Sig­na­le ma­ni­fes­tiert, las­sen die auf In­sta­gram aus­ge­ge­be­ne De­vi­se „pics or it didn’t hap­pen“ als …

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Thomas Schütte und Ludger Gerdes: WEITER · WARTEN

Hello Darkness, my old Friend … Nach­dem man das von lan­des­vä­ter­li­cher Sei­te prog­nos­ti­zier­te, „här­tes­te Weih­nach­ten seit Grün­dung der BRD“ und dann noch das lei­ses­te Sil­ves­ter seit Er­fin­dung des Polen­böllers über­stan­den hat, hält der tra­di­tio­nell tris­te Ja­nuar und da­mit auch die Fort­set­zung des ers­ten Seu­chen­jahrs er­nüch­tern­de Aus­sich­ten be­reit. Das Kul­tur­an­ge­bot hat sich na­he­zu rest­los aus­ge­dünnt, die Gas­tro­no­mien ge­schlos­sen und das Pro­gramm der Strea­ming­diens­te gibt all­mäh­lich im­mer we­ni­ger her. Statt­des­sen kann man den im­mer­glei­chen Ge­sich­tern in abend­li­chen Talk­shows bei der Aus­ei­nan­der­set­zung ethi­scher Di­lem­ma­ta zu­gucken, wel­che sich aus der Ab­wä­gung et­wa­i­ger Kol­la­te­ral­schä­den ei­ner …

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Gehard Demetz & Desmond Lazaro: Identities

„Geistes­wissen­schaft­ler be­we­gen sich in ei­nem Meer aus Wis­sen – mit zehn Zen­ti­me­tern Tief­gang.“ Dieses Bon­mot, mit dem ei­ne Per­son aus mei­nem Freun­des­kreis im vor­ge­rück­ten Sta­dium ei­nes ge­mein­sa­men Res­tau­rant­be­suchs ein­mal für Er­hei­te­rung ge­sorgt hat, könn­te, so­weit man nicht ge­ra­de mit über­ra­gen­den kog­ni­ti­ven und in­tel­lek­tu­el­len Ka­pa­zi­tä­ten ge­seg­net ist, auch ein tref­fen­des Be­rufs­cre­do für all je­ne ab­ge­ben, die sich das Re­den und Schrei­ben über die Kunst zur Auf­ga­be ge­macht ha­ben. Für den Fall, dass sich der ei­ge­ne Kopf auch in­fol­ge red­li­cher Be­mü­hung als un­ge­eig­net he­raus­stellt, um In­hal­te gan­zer Bi­bli­o­theks­re­ga­le mit sich he­rum­zu­tra­gen, ist es um­so wich­ti­ger, sich die ge­ra­de be­nö­tig­ten …

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Ei Arakawa: Fees & Nerf

Kunst­ver­mitt­lung ist ei­ne so­ge­nann­te Se­kun­där­dis­zi­plin, die man in­so­fern als et­was wi­der­sin­nig an­se­hen könn­te, als dass sich ihr prak­ti­scher Zweck in der Aus­ei­nan­der­set­zung mit prak­tisch nicht­zweck­mä­ßi­gen Her­vor­brin­gun­gen an­de­rer Per­so­nen er­schöpft. So, wie man sich sein The­ma nicht selbst aus­denkt sind auch die kre­a­ti­ven Spiel­räu­me, im Ge­gen­satz zu je­nen, de­rer sich Küns­tle­rin­nen und Küns­tler er­freu­en, e­her eng ge­steckt. Man kann sich je nach Ver­füg­bar­keit ei­nen mehr oder we­ni­ger ho­hen Sta­pel sach­be­zo­ge­ner Pub­li­ka­tio­nen zu Ge­mü­te füh­ren und in Er­gän­zung zu Er­kennt­nis­sen, die sich aus der un­mit­tel­ba­ren Werk­be­trach­tung er­ge­ben, ei­ne selbst­stän­di­ge He­raus­ar­bei­tung par­ti­ku­lä­rer …

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Heike Kabisch / Jürgen Malcherek: White Rabbit

Es muss un­ge­fähr ei­nen Mo­nat her sein, dass ich beim Lau­fen ei­nen Blick von der Rhein­knie­brücke auf das Man­nes­mann­u­fer ge­wor­fen und ei­ne re­gel­mäßi­ge An­ord­nung weißer Krei­de­krei­se auf der dor­ti­gen Lie­ge­wie­se ent­deckt ha­be. Kla­rer Fall von Land-Art, dach­te ich, gu­te Idee, zu­mal das Gan­ze auch von den Leu­ten, die sich ver­ein­zelt in den Krei­sen nie­der­ge­las­sen hat­ten, gut an­ge­nom­men zu wer­den schien – so­zia­le Plas­tik auch ir­gend­wie, wo­bei es sich ja streng ge­nom­men um Ma­le­rei han­del­te. So o­der so wür­de sich die­ses Werk, so­weit es noch län­ger exis­tie­ren soll­te, ins Prog­ramm mei­ner kunst­ver­mitt­le­ri­schen Rund­gän­ge durch die Alt- und Carl­stadt in­te­grie­ren las­sen. Oh­ne­hin eig­net sich die Ecke …

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Hans-Peter Feldmann / Thomas Ruff / Juergen Staack

Un­ter dem gut klin­gen­den Be­griff „Flash­bulb Me­mo­ries“ o­der „Blitz­licht­e­rin­ne­rung“ be­zeich­net man ei­nen kog­ni­ti­ven Vor­gang, im Zu­ge des­sen sich die per­sön­li­che Si­tu­a­tion im Au­gen­blick der zur Kennt­nis­nah­me welt­ver­än­dern­der Ge­scheh­nis­se un­wi­der­ruf­lich ins Ge­dächt­nis ein­brennt. Per­so­nen, die zu Zeu­gen zeit­glei­cher Be­richt­er­stat­tung von Er­eig­nis­sen wie der Re­ak­tor­ka­tas­tro­phe von Tscher­no­byl, dem Fall der Ber­li­ner Mau­er oder dem Ein­sturz des World Tra­de Cen­ters ge­wor­den sind, wis­sen im All­ge­mei­nen noch ge­nau, wo sie wa­ren und was sie ge­ra­de ta­ten, als die dies­be­züg­li­chen Nach­rich­ten sie er­reich­ten. Wie es der Wort­laut be­reits ver­deut­licht, glei­chen die­se Erin­ne­run­gen Mo­ment­auf­nah­men …

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Jörn Stoya: Ne Me Quitte Pas

Hy­po­chon­drisch grun­dier­te Be­find­lich­keits­be­kun­dun­gen ge­hö­ren grund­sätz­lich we­ni­ger zu der Ka­te­go­rie von Äu­ße­run­gen, die sich pro­duk­tiv in kunst­be­zo­ge­ne Fach­tex­te ein­brin­gen las­sen. Um­stän­de, un­ter de­nen sich kaum ein Hand­griff tä­ti­gen lässt, oh­ne ü­ber ge­sund­heit­li­che Kon­se­quen­zen für sich und an­de­re nach­zu­den­ken, mö­gen ei­ne dies­be­züg­li­che Aus­nah­me recht­fer­ti­gen, zu­mal es die­ser Ta­ge nicht nur um die kol­lek­ti­ve Ver­mei­dung ei­ner po­ten­tiell le­bens­be­droh­li­chen Er­kran­kung, son­dern auch um kör­per­li­che und psy­chi­sche Be­ein­träch­ti­gun­gen geht, wel­che in­fol­ge ei­ner vom stän­di­gen Sound mehr oder we­ni­ger a­lar­mie­ren­der „Co­ro­na-News“ un­ter­mal­ten Stu­ben­hocke­rei ge­ra­de­zu vor­pro­gram­miert sind …

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