Mark Alexander

Stel­len Sie sich ein Mu­se­um vor, in dem Wer­ke der all­ge­mein ge­läu­fig­sten Stil­rich­tun­gen in je­weils ei­ge­nen Räu­men prä­sen­tiert wer­den, und in dem je­der die­ser Räu­me mit ei­nem kur­zen Wand­text mit we­sent­li­chen Er­läu­te­run­gen zur je­wei­li­gen Stil­rich­tung aus­staf­fiert ist. Stel­len Sie sich wei­ter­hin ei­ne in die­sem Zu­sam­men­hang mit ku­ra­to­ri­schen Auf­ga­ben be­trau­te Per­son vor, die die­ses Aus­stel­lungs­kon­zept aus nicht wei­ter zu be­stim­men­den Be­weg­grün­den ab­än­dert, in­dem sie bei­spiels­wei­se die Wer­ke der Im­pres­sio­nis­ten im Mi­ni­mal-Art-Raum und je­ne der Sur­re­a­lis­ten im Pop-Art-Raum po­si­tio­nie­ren lässt. Ver­mut­lich wä­re in ei­nem sol­chen Fall mit ir­ri­tier­ten Re­ak­tio­nen …

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Matthias Noggler: Iterations

Je ver­schwen­de­ri­scher uns die Welt da­zu An­lass of­fe­riert, den Ver­stand zu ver­lie­ren, als des­to un­op­por­tu­ner scheint es sich zu er­wei­sen, sich be­züg­lich da­hin­ge­hen­der Un­päss­lich­kei­ten die ge­ring­ste Blöße zu ge­ben. Häu­fi­ger als noch vor Kur­zem sieht man je­den­falls Men­schen die, gleich­wohl in Er­man­ge­lung sicht­ba­rer Ge­sprächs­part­ner, laut­hals ar­ti­ku­lie­rend den öf­fent­li­chen Raum durch­strei­fen. Ei­ni­ge tra­gen Head­sets, An­de­re schimp­fen ein­fach mit der Luft, wo­bei sich über die­je­ni­gen mit den Head­sets auch nicht si­cher sa­gen lässt, ob sie sich Sel­bi­ge nicht nur zur Tar­nung auf­ge­setzt ha­ben. In ei­ner ir­ren Welt wer­den die Ir­ren zu Spe­zia­lis­ten hat …

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PROTOPLAST

Na­tür­lich kann man sich an­ge­sichts ei­nes un­ab­läs­sig auf ent­spre­chen­de Wahr­neh­mungs­ka­nä­le ein­wir­ken­den Me­dien­auf­kom­mens wie je­nes rund um das ak­tu­el­le Reiz­the­ma kul­tu­rel­ler An­eig­nung noch et­was tie­fer in den hin­ters­ten Win­kel sei­ner ei­ge­nen Fil­ter­bla­se hi­nein­drücken las­sen, wo­bei man auch die Fra­ge, ob und wie man aus Sel­bi­ger wie­der he­raus­kommt, bes­ten­falls nicht ganz außer Acht las­sen soll­te, zu­mal heil­los zu­ge­spitz­te Di­cho­to­mien und kog­ni­ti­ve Ver­zer­run­gen ei­nan­der ger­ne be­för­dern und ihr Ü­bri­ges zur sprich­wört­li­chen Ver­tie­fung der Grä­ben tun. Leis­tet man sich hin­ge­gen den ge­dank­li­chen Luxus, sich ent­ge­gen ei­ner ka­te­go­ri­schen Par­tei­nah­me für Team A oder Team B der Über­le­gung zu­zu­wen­den …

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Johannes Bendzulla: Drinnen gemütlich – Draußen schön

Ab­ge­hetzt weil zu spät los bug­sier­te sich Frie­drich durch die sich ge­ra­de schlie­ßen­de Schie­be­tür und stell­te fest, dass auf je­dem Vie­rer­sitz je­weils ei­ne Per­son in Fahrt­rich­tung am Fens­ter saß. Da ihm nicht viel Bes­se­res blieb, nahm er ge­gen­ü­ber ei­nem jun­gen Mann mit kinn­lan­gen schwarz­ge­färb­ten Haa­ren Platz, wel­cher ge­ra­de ein Loch in die Luft starr­te. Un­ver­däch­tig da­sit­zend at­me­ten bei­de un­ent­wegt Mi­kro­or­ga­nis­men aus, die sich in der Luft un­sicht­ba­re Schar­müt­zel lie­fer­ten, sich ge­gen­sei­tig fra­ßen und vö­gel­ten. Ir­gend­wo bei Norf rausch­ten ein paar Kü­he und Hüh­ner an ih­nen vor­bei. Zu­fäl­lig sah sich in die­sem Au­gen­blick auch der lie­be Gott die­sen Flecken Er­de ge­nau­er an und von da oben …

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Marcel Dzama: The Dove is never free

Als das Lämp­chen der klei­nen Sieb­trä­ger­ma­schi­ne ih­re Be­reit­schaft si­gna­li­sier­te, mach­te sich Fried­rich an die Zu­be­rei­tung sei­nes all­mor­gend­li­chen Heiß­ge­tränks, wel­ches zum Er­rei­chen der rich­ti­gen Trink­tem­pe­ra­tur ei­nes Schlucks kal­ter Milch be­durf­te. Mit Zeige- und Mit­tel­fin­ger schob er zwei La­mel­len der Ja­lou­sie aus­ei­nan­der und ver­ge­wis­ser­te sich, dass der Him­mel blau war, wo­rauf­hin er sich an den Kü­chen­tisch setz­te und ein we­nig in den so­zia­len Me­dien he­rum­scroll­te. Auch bei Schö­ne­wein schien am Vor­a­bend ganz schön et­was los ge­we­sen zu sein. Of­fen­sicht­lich war wäh­rend der Ver­nis­sa­ge ein Feu­er aus­ge­bro­chen, wo­rauf­hin man al­le Mü­he ge­habt hat­te, die Be­woh­ner der obe­ren Eta­gen vor den …

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Wolfgang Betke: und plötzlich: DER SÜßE KÜHLE DUFT VON MORGENWALD

Zei­tungs­le­ser, de­nen das Marx­sche Dik­tum ei­ner sich als Tra­gö­die und Far­ce er­eig­nen­den Dopp­lung his­to­ri­scher Er­eig­nis­se nicht un­be­kannt ist, mö­gen mit an­ge­mes­se­ner Wach­sam­keit ei­ni­ge vor dem Hin­ter­grund des ak­tu­el­len Welt­ge­sche­hens zur Rand­stän­dig­keit ver­kom­me­ne Mel­dun­gen über po­grom­ar­ti­ge Aus­schrei­tun­gen im Kunst­ver­ein Zwickau ver­folgt ha­ben, im Zu­ge de­rer sich das dor­ti­ge Per­so­nal und Pub­li­kum laut­star­ken und teils hand­greif­li­chen Ein­schüch­te­rungs­ver­su­chen sei­tens bräun­lich ver­färb­ter Corona-Leug­ner*in­nen aus­ge­setzt fand. Zeit­gleich zur Ver­brei­tung ei­nes jed­we­de freie Kunst­auf­fas­sung an­pran­gern­den Ge­dan­ken­guts über ab­sei­ti­ge Social-Media-Kanä­le for­mier­te sich im Ge­gen­zug ei­ne von …

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Gregor Russ: AS IF!

Die bun­ten Fische in den Aqua­rien waren schön ge­we­sen. Bei dem Essen war er sich nicht so sicher. Ente und Dim Sums in an­geb­li­cher Hong­kong-Qua­li­tät, von de­nen er ge­ra­de die Letz­te­ren eher so lala ge­fun­den hatte. Ein Klarer wäre nicht schlecht ge­we­sen, aber da­nach hatte man in dem Laden gar nicht erst zu fra­gen brau­chen. Wäh­rend er den Kopf an die Schei­be ge­lehnt die Au­gen schloss, nahm er hin­ter sei­nen Lidern den schwa­chen Schim­mer an ihm vor­bei­zie­hen­der Leucht­rek­la­men wahr. Dann hielt der Fah­rer an und er han­tier­te eine Wei­le mit der neuen Bezahl-App rum und war dann da. Drin­nen er­zähl­te ein ha­ge­rer Mann mit run­der Horn­brille ge­ra­de et­was über die Aus­stel­lung, dem Fried­rich, wäh­rend er …

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Florian Kuhlmann, Gretta Louw, Sebastian Schmieg: AUTOMATIC DREAMS

LOAD“*“,8,1 lau­te­te der ers­te und für lan­ge Zeit ein­zi­ge Ein­ga­be­be­fehl, den ich an ei­ner Com­pu­ter­tas­ta­tur ge­tä­tigt ha­be, um an ei­nem nicht zu­letzt zu Lern­zwecken er­hal­te­nen und fort­an de­zi­diert zu Nicht­lern­zwecken ein­ge­setz­ten C64 Spie­le wie bei­spiels­wei­se Gaunt­let oder Great Gia­na Sis­ters ans Lau­fen zu brin­gen und un­ter re­gel­mäßi­ger Ver­nach­lässi­gung mei­ner Haus­auf­ga­ben den Nach­mit­tag zu ver­tun, wo­bei das en­thu­sias­ti­sche Joy­stick-Ge­rüt­tel im­mer und ent­schei­dend durch den äs­the­ti­schen Reiz des syn­chron in brö­se­li­ger 8-Bit-Grafik statt­fin­den­den Bild­schirm­ge­sche­hens mo­ti­viert wur­de. Legt man die be­ein­drucken­de Ge­schwin­dig­keit, mit der sich die Qua­li­tät von IT-Pro­duk­ten seit­dem …

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